Kinderwunsch im Ayurveda

In der östlichen Medizin ist ein gesunder Menstruationszyklus der Schlüssel zur Fruchtbarkeit. Daher ist der erste Schritt in Richtung Schwangerschaft das Erlangen, Erhalten bzw. Wiedererlangen eines gesunden Zyklus’.

Der weibliche Zyklus und gleichzeitig auch die Fruchtbarkeit werden durch Ernährung, Lebensstil, hormonelle Schwankungen, infektionsbedingtes Narbengewebe und Gewächse in den Fortpflanzungsorganen, geringes Körperfett, Rauchen- und Alkoholkonsum, hormonelle Verhütungsmittel, ein suboptimales Milieu im Beckenbereich (Trockenheit, Feuchtigkeit, Kälte, Hitze, Anspannung, Erschöpfung), uvm., ungünstig beeinflusst.

Aus ayurvedischer Sicht gibt es 4 entscheidende Faktoren für Empfängnis und Geburt: Eizelle, Spermium, Fortpflanzungsorgane & der Zeitpunkt der Empfängnis.

OJAS, die Vitalität & Leben gebende, immunstärkende, dem Alterungsprozess entgegenwirkende Essenz mit der wir geboren werden, ist ausschlaggebend für den Gesundheitszustand von Eizelle und Spermium.

Ojas ist eine biologische Substanz, die Albumin, Globulin und viele Hormone enthält. Sie wird bei der Biosynthese von Körpergewebe gebildet. Ojas umfasst das Hormon-, Nerven-, Skelett-, Muskel-, Blutbildende und Verdauungssystem. Wenn all diese Systeme ihre physiologischen Funktionen ausführen, wird Ojas bewahrt. Immunität hängt von der Qualität der Verdauung, der Qualität der Leberfunktion und dem Zusammenwirken aller Hormone im Hormonsystem ab.

Eizelle und Spermium sind sensitiv gegenüber Ernährung und Lebensweise, etc. - bereits Monate vor der Empfängnis. Die beeindruckende Zahl von 400 Eizellen reifen und ovulieren im Laufe der fruchtbaren Lebensphase der Frau. Das monatliche Ansteigen der Hormone lockt das “auserwählte” Ei hervor, welches 110 Tage heranreift, aus den tiefen der Eierstöcke an die Oberfläche wandert, wo es vom Follikel freigesetzt wird (Ovulation). Ist das Ei gesund und wohlerhalten, wenn es auf das Spermium trifft, ist der erste der 4 Faktoren erreicht.

Rund 4000 Spermien erreichen das Ei - davon wird nur 1 Spermium das Ei befruchten. Genauso wie das weibliche Ei empfänglich für äußere Einflüsse 3-4 Monate (110 Tage) vor der Empfängnis ist, verhält es sich gleichermaßen mit dem Spermium. Spermien brauchen ca. 3 Monate von den Samenkanälchen bis hin zur Ejakulation. Dies entspricht in etwa derselben Zeit wie dem Ei-Reifungs-Prozess. Man kann also sagen, Spermien sind gleichermaßen empfindsam gegenüber ihrer Umwelt und deren Einflüssen (Ernährung, Lifestyle), während dieser 3 Monate vor der Ejakulation.

Die Ayurveda Medizin empfiehlt, dass sich Frau & Mann mindestens 3 Monate vor der Empfängnis beginnen, sich vorzubereiten. Ernährung, Lebensstil sollten angepasst werden, um den optimalen Nährboden für die Empfängnis zu bieten. Ebenso sind eine Reinigungskur und die Fruchtbarkeit stärkende Massage-Anwendungen empfehlenswert - Körper, Geist und Emotionen sollten gesund und im Einklang sein.

Das Fortpflanzungssystem: der Gesundheitszustand von Uterus, den dazugehörigen Fortpflanzungsgeweben, Hormonen und Organen spiegelt sich zumindest teilweise in einem gesunden Menstruationszyklus wider. Im Idealfall gibt es keine Ovarialzysten, Uterusfibrome, dysfunktionelles Bluten des Uterus, Entzündungen im Beckenbereich, Pilzinfektionen, oder anderes, lokales Ungleichgewicht (Uterus Milieu).

Yin & Yang Prinzip: Im Ayurveda ist Yin den nährenden (brmhana; Sexualhormonen - Östrogen, Progesteron, Oxytocin) und Yang den reduzierenden (langhana; Stresshormonen - Cortisol) Aspekten gleichzusetzen. Um schwanger zu werden braucht es ausreichend “brmhana” in Form von ausreichender und konstanter Blutzirkulation durch den Uterus, gesunde Eizellen, ausreichend und stetiger Energie- und Prana (Lebensenergie) Fluss durch den Uterus und hormonelles Gleichgewicht der Yin-Hormone (Östrogen, Progesteron). Überwiegt der “langhana” Aspekt, geht dies mit einem sehr hohen Stresslevel und hohem Level an Yang-Hormonen (Adrenalin, Cortisol) einher, was den gesunden Menstruationszyklus stört.

Ein nicht zuträglicher Ernährungs- und Lebensstil verhindert zusätzlich einen optimalen und fruchtbaren Nährboden für die Empfängnis. Dominante Stress-Hormone erschöpfen die Sex-Hormone und dies sorgt für ein nachhaltiges Ungleichgewicht im Hormonsystem. Erholsamer und ausreichender Schlaf, Regeneration, Entspannung, ein ruhiger Geist, ausgeglichene Emotionen, zuträgliche Nahrung und Lebensstil, Körpertherapeutische Anwendungen (z.B. Massage), angepasste körperliche Bewegung sind essenziell und der Schlüssel für Gesundheit und Empfängnis.

Der Zeitpunkt der Empfängnis - dazu stellt die östliche Medizin folgende Fragen:

Ist es die richtige Lebensphase für Frau & Mann?

Ist die Beziehung harmonisch?

Fühlt sich das Paar in ihrem Heim wohl?

Gibt es eine gute Vorbereitung auf die Empfängnis (Lebensstil, Ernährung, Hormonsystem im Einklang, unterstützende Massage-Anwendungen, geistiges und emotionales Gleichgewicht)?

Allgemeines Ungleichgewicht - die ganzheitliche Herangehensweise: das Hormonsystem ist das einzige System im Körper, welches in der Lage ist sich selbst zu korrigieren. Unsere Hormone und unser inneres Umfeld reagieren auf das äußere Umfeld, d.h. ist unser Leben im Gleichgewicht, sind auch unsere Hormone im Gleichgewicht. Unser Fokus sollte also darauf liegen, die äußeren Umstände anzupassen und uns auf die Gesundheit und das Gesundwerden zu fokussieren - nicht auf Empfängnis und das Schwanger werden an sich (dies schafft neuen Druck & Stress). Im Hinblick auf Fruchtbarkeit und Kinderwunsch bedeutet dies, anstelle den Fokus auf das “problematische” Organ, die Eizelle, das Spermium zu legen, sollten wir uns zuerst die allgemeinen körperlichen, mentalen, emotionalen und Seelenzustand von Frau & Mann ansehen - das “Big Picture” sozusagen und von dort aus die notwendigen Veränderungen vornehmen, um das innere Umfeld ins Gleichgewicht zu bringen und damit einen gesunden Nährboden für den Samen schaffen, damit dieser gedeihen und heranwachsen kann.

Kinderwunsch-Ritual - “den Samen sähen”: gib dir vor dem Schlafen gehen einen Tropfen ätherisches Koriandersamen Öl (unbedingt verdünnt: 10 ml Trägeröl, mit 5 Tropfen Koriandersamen Öl mischen) in den Bauchnabel, umkreise den Bauchnabel sanft mit der Fingerkuppe, ohne Druck, lege einen Finger oder die Handfläche (Herz-Chakra) auf den Bauchnabel und folge einige Minuten deiner Atmung. Stell dir vor, du sähst den Samen, der Samen fängt an zu sprießen, gedeihen und zu wachsen.

Koriandersamen ist eines der ältesten Gewürze die wir kennen und steht in starkem Zusammenhang mit Mutterschaft, Weiblichkeit, Mütterlichkeit, Muttermilch (wirkt anregend auf die Produktion der Muttermilch; wird im Wochenbett eingesetzt), dem “brmhana” (nährenden) Yin-Aspekt.


Alles Liebe,

Marion ♥